Ein richtig gutes Foto von unserem Sternenhimmel oder dem eigenen Sternbild ist etwas Besonderes. In der Realität lassen Nachtaufnahmen den Fotografen oft verzweifeln, der Himmel ist auf den Fotos selten schwarz, das Bild pixelig, die Sterne verwackelt oder man sieht sie erst gar nicht. Wie bekommt man es denn nun hin, das optimale Sternenfoto? In diesem Artikel wollen wir versuchen eine kleine Anleitung zur Sternfotografie zu geben.
So fotografiert man die Sterne
Damit lichtschwache Sterne auf einem Foto abgebildet werden können, ist eine Langzeitbelichtung bei hoher Lichtempfindlichkeit notwendig. Das erfordert eine Kamera, die bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllt. Sowohl der ISO-Wert als auch die Belichtungsdauer müssen manuell einstellbar sein.
Um ein Verwackeln zu vermeiden, ist ein Stativ ebenso unabdingbar. Bei der Nutzung sollte darauf geachtet werden, dass ein eventuell vorhandener Bildstabilisator deaktiviert bzw. ausgeschaltet ist, da dieser nur bei Belichtungszeiten bis etwa 1/8 Sekunde Sinn macht. Bei Langzeitbelichtungen führt der Verwacklungsschutz zum gegenteiligen Effekt. Die Kamera versucht hier vermeintliche aber nicht vorhandene Bewegungen zu kompensieren und bringt eine gewisse Unschärfe in das Bild.
Mit dem ISO-Wert wird die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors gesteuert. Je geringer die Lichtsituation, desto höher sollte also der Wert sein. Leider ist es bei vielen Digitalkameras der Fall, dass sie bei hoher Lichtempfindlichkeit zwar mehr Sterne und größere Details abbilden, aber die Bilder stark verrauschen. Hier sollte man vorab etwas experimentieren, um herauszufinden, bis zu welchem ISO-Wert ein Bild brauchbar ist. Bei vielen gängigen Digitalkameras werden Details oft schon bei ISO 400 matschig, während bei modernen Spiegelreflexkameras mit großen Bildsensoren selbst Werte um 1600 noch gute Ergebnisse liefern.
Sterne fotografieren mit Langzeitbelichtung
Viele kleine Digitalos lassen nur eine Belichtungsdauer von maximal 30 Sekunden zu. Das ist bei ISO 400 und mehr normalerweise ausreichend, um die hellsten Sterne sichtbar zu machen. Wird mit Normalobjektiv länger belichtet, macht sich die Erdrotation bemerkbar und die Sterne werden nicht mehr punktförmig abgebildet. Ein Weitwinkel-Objektiv unter 18mm ermöglicht eine längere Belichtungszeit bis zu 1min und kann schwächere, aber ebenso lohnende Objekte wie unsere Milchstraße noch relativ scharf auf dem Foto sichtbar machen. Noch längere Belichtungen zeigen unsere Nachtgestirne als Strichspuren, was ebenso reizvoll sein kann. Vor allem, wenn man die Kamera in Richtung Polarstern justiert, der sozusagen der Mittelpunkt der visuell kreisrunden Drehbewegung unseres Sternenhimmels ist.
Nun ist noch das Problem des farbigen Himmelshintergrunds zu lösen, der durch Lichtstreuung in der Umgebung entsteht. Die Lichtquelle, meist Ortschaften oder hell erleuchtete Industriegebiete können kilometerweit entfernt sein und projizieren beim Sterne fotografieren dennoch ihr Grundleuchten auf das Bild. Entgegenwirken kann man hauptsächlich mit einem sehr dunklen Beobachtungsplatz. Da in Deutschland kaum noch lichtfreie Standorte zu finden sind, ist es empfehlenswert, den Kamerakontrast herab zu setzen. Allerdings ist der dazu erforderliche Bildmodus „Neutral“ nicht an jeder Kamera vorhanden. In solchen Fällen hilft es, ein Motiv nahe dem Zenit zu suchen, dort ist der Streulichtanteil geringer. Alternativ kann es interessant sein, solch einen Widerschein in den Bildaufbau zu integrieren und beispielsweise durch Bäume hindurch schimmern oder in einem See spiegeln zu lassen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!
Wir hoffen, dass wir Ihre Lust aufs Sterne fotografieren wecken konnten. Versuchen Sie es doch einfach selber einmal den Sternenhimmel zu fotografieren – mit ein bisschen Übung kommen sicher ein paar tolle Schnappschüsse dabei raus.